Seltsame Erfahrung
Ich habe grade eine Schreibblockade an der Hausarbeit, deshalb hier ein kleiner Schwank aus meinem Leben - von heute Morgen.
Nichtsahnend habe ich heute morgen meine Tasche gepackt, um mich auf den Weg in die Uni und anschließend zu einem netten Mädelsabend mit Wein und Schnulzfilmen zu machen (habe ich glaube ich das letzte mal vor 7 Jahren gemacht - ohne Wein natürlich). Leider musste ich feststellen, dass ich eingeschlossen war. In meiner eigenen Wohnung. Tolle Sache sowas. Vor Wochen schon habe ich festgestellt, dass die Briten an einem erhöhten Sicherheitsbedürfnis leiden. Man benötigt hier seinen Studentenausweis um einen Raum verlassen zu können. Hat man diesen also im Falle eines Brandes nicht dabei, PP - persönliches Pech.
Um auf das eigentliche Thema zurück zu kommen, an unserer Tür befindet sich eine Art Sicherheitsschloss. Wenn man es von innen verschließt, kann man es auch mit dem Schlüssel von außen nicht öffnen. Prinzipiell ne feine Sache. Heute habe ich dann herausgefunden, dass man es auch von innen nicht öffnen kann, wenn man es von außen verschließt. Sicherheit hin oder her - WARUM? Nach mehreren vergeblichen Nachrichten und Anrufen an meinen Mitbewohner (inzwischen ca. 45 Minuten vergangen), musste ein Plan B her. Fenster kann man hier - aus Sicherheitsgründen - nur ca. 15cm öffnen, es könnte ja jemand hinausfallen. Springen wollte ich aus dem ersten Stock sowieso nicht, aber ich wollte versuchen Aufmerksamkeit zu erregen. Versucht das mal, durch einen Spalt von 15cm, an einer Straße, auf der nix los ist und der Tatsache, dass auf Grund eines Baumes dich sowieso kaum einer sieht (Zeit: 1h 15min in eigenem Gefängnis). Also, warte ich doch einfach auf den Postboten, der ja hoffentlich an der Tür vorbei kommt. Ich warte und warte und warte... dabei inspiziere ich nochmals das Fenster und meine äußerst technische Begabung ermöglicht es mir, die Achillesferse des Fenster zu enttarnen (ich danke an dieser Stelle meinem Vater für die Vererbung handwerklicher Fähigkeiten). Durch ein paar Handgriffe und geschickte Anwendung von Werkzeug (zweckentfermdete Haushaltsgegenstände - Werkzeug braucht man nicht in der Wohnung) gelang es mir dann das Fenster komplett zu öffnen. Der nächst beste Passant musste dann leider dran glauben. Verwirrt starrte er mich an, kam dann aber doch zur Wohnung hoch. Ich reichte die Schlüssel durch den Briefkasten und er entließ mich in die Freiheit. 2h 15min waren vergangen und ich konnte endlich aus meiner eigenen Wohnung ausbrechen.
Mein Mitbewohner hat sich bis jetzt - 6h nach meiner Flucht - noch nicht bei mir gemeldet. Ich nehme es mit Humor, schließlich war es warm und trocken. Dennoch eine Erfahrung, die ich nicht gern noch einmal machen möchte.
charlottekoch am 30. Oktober 12
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